Institutionen2022-05-10T10:46:54+02:00

Institutionen

Hier findet sich eine Übersicht der wichtigsten Akteur*innen, darunter alle Mitarbeiter*innen der ÖGfL von 1961 bis 1975 sowie eine Auswahl von weiteren Schriftsteller*innen und Forscher*innen, die für die ÖGfL von besonderer Wichtigkeit waren und teils über Jahrzehnte mit ihr in Verbindung standen. Der Schwerpunkt liegt auf den internationalen Netzwerken der ÖGfL.

Unterrichtsministerium

Die ÖGfL agierte vor allem in den 1960er Jahren in enger Zusammenarbeit und mit gemeinsamer Zielsetzung mit diversen Bundesministerien und Behörden, allen voran mit dem Bundesministerium für Unterricht. Der damalige Bundesminister für Unterricht, Heinrich Drimmel (ÖVP, 1954-1964) und sein Sektionschef Alfred Weikert richteten regelmäßig Arbeitsaufträge sowie kulturpolitische Vorschläge an die ÖGfL.

Geboren in Wien, studierte Heinrich Drimmel (1912 - 1991) Jus und trat in den österreichischen Staatsdienst ein. Von 1929 bis 1936 gehörte er der Wiener Heimwehr an. 1937 wechselte Drimmel in das Österreichische Unterrichtsministerium und wurde 1938 zum Finanzdienst zurückversetzt. 1940 zum Kriegsdienst einberufen, geriet er bei Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung 1946 war er wieder im Unterrichtsministerium, dessen Bundesminister ab Dezember 1945 von der ÖVP gestellt wurden. Von 1954 bis 1964 war Drimmel ÖVP-Bundesminister für Unterricht und prägte in dieser Funktion die österreichische Kulturpolitik der 1950er- und der frühen 1960er-Jahre. Von 1964 bis 1969 war er Vizebürgermeister der Stadt Wien und ab 1972 Ministerialrat im Ruhestand. 1965 erschien sein Buch Zehn Reden wider den Geist, 1970 folgte Der konservative Mensch und die Revolution.

Mit seiner Unterstützung wurde 1961 die ÖGfL gegründet.

Alfred Weikert (1910 - 1990) war Sektionschef (Leiter der Sektion II – Kunstangelegenheiten) im Österreichischen Unterrichtsministerium und ab 1947 Mitglied der Zentralkommission zur Bekämpfung der NS-Literatur. Weikert gab ab 1950 zusammen mit Rudolf Henz die Reihe Dichtung der Gegenwart heraus und gründete 1958 die Hammer-Purgstall-Gesellschaft. Er wurde im Oktober 1965 von seinem Posten suspendiert und im Dezember wegen Korruptionsvorwürfen in Zusammenhang mit der Subventionierung des Stiasny-Verlages verhaftet.

Weikert war an der Gründung der ÖGfL beteiligt und bis zu seiner Suspendierung der engste Kooperationspartner von Wolfgang Kraus im Unterrichtsministerium.