Forscher*innen2022-05-10T10:43:27+02:00

Forscher*innen

Hier findet sich eine Übersicht der wichtigsten Akteur*innen, darunter alle Mitarbeiter*innen der ÖGfL von 1961 bis 1975 sowie eine Auswahl von weiteren Schriftsteller*innen und Forscher*innen, die für die ÖGfL von besonderer Wichtigkeit waren und teils über Jahrzehnte mit ihr in Verbindung standen. Schwerpunkt liegt hier auf den internationalen Netzwerken der ÖGfL.

Efim Etkind

Literaturwissenschaftler und Übersetzer
1918–1999

Geboren in Petrograd, studierte Etkind Germanistik, Slawistik und Romanistik. Er diente während des Zweiten Weltkriegs aufgrund seiner perfekten Deutsch- und Französischkenntnisse als Propagandaoffizier in der Roten Armee. Ab 1952 lehrte Etkind als Professor am Pädagogischen Herzen-Institut in Leningrad. 1974 wurde ihm seine Professur entzogen sowie der Doktortitel und das Lehr- und Publikationsrecht in der Sowjetunion aberkannt. Zum Vorwurf gemacht wurden ihm hauptsächlich seine Kontakte zu Alexander Solschenizyn, Christa Wolf und Heinrich Böll und sein Einsatz für Joseph Brodsky während dessen Schauprozesses. Nach Verhören durch den KGB stellte Etkind einen Ausreiseantrag nach Israel, woraufhin er aus der Sowjetunion ausgewiesen wurde. Ab 1975 lehrte er Komparatistik an der Universität Sorbonne in Paris. In den 1990er-Jahren wurde er in St. Petersburg offiziell rehabilitiert.

Kraus stand seit 1963 in Kontakt mit Etkind und beherbergte ihn nach seiner Ausweisung 1974 für einige Monate in Wien. Daraufhin folgten regelmäßig Einladungen nach Wien. 1996 sprach er das letzte Mal in der ÖGfL zum Thema „Österreichische Lyrik im Spiegel der russischen Dichtung“.

Ilma Rakusa: Dissident wider Willen. Zum Tode des russischen Germanisten und Übersetzers Efim Etkind. In: Die Zeit, 2. Dezember 1999