Autor*innen2022-05-10T10:42:35+02:00

Autor*innen

Hier findet sich eine Übersicht der wichtigsten Akteur*innen, darunter alle Mitarbeiter*innen der ÖGfL von 1961 bis 1975 sowie eine Auswahl von weiteren Schriftsteller*innen und Forscher*innen, die für die ÖGfL von besonderer Wichtigkeit waren und teils über Jahrzehnte mit ihr in Verbindung standen. Der Schwerpunkt liegt auf den internationalen Netzwerken der ÖGfL.

Marcel Reich-Ranicki

Literaturkritiker
1920–2013

Geboren als Marcel Reich in Włocławek in Polen. Ab 1929 in Berlin lebend, wurde er im Oktober 1938 nach Polen ausgewiesen. Ab November 1940 lebte Reich-Ranicki im Warschauer Ghetto, wo er als Übersetzer und Mitarbeiter des Ghetto-Untergrundarchivs tätig war. Nach Kriegsende trat er der Kommunistischen Partei Polens bei und arbeitete ab 1947 für den Auslandsgeheimdienst und im polnischen Außenministerium. Anfang 1950 wurde er aus dem Geheimdienst und dem Außenministerium entlassen, aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen und inhaftiert. Nach der Haft war Reich-Ranicki als Lektor sowie ab Ende 1951 als freier Autor tätig, wurde aber von 1953 bis 1954 mit einem Publikationsverbot belegt. Im Juli 1958 hielt er sich zu Studienzwecken in der Bundesrepublik auf und blieb. Zwischen 1960 und 1974 wurde Reich-Ranicki als Literaturkritiker für FAZDie WeltDie Zeit und in der Gruppe 47 international bekannt. Er war Gastprofessor an zahlreichen internationalen Universitäten, Initiator des Ingeborg-Bachmann-Preises und von 1964 bis 1967 in der Fernsehsendung Das literarische Kaffeehaus zu sehen, ab 1988 im Literarischen Quartett.

Mit der ÖGfL stand er seit den frühen 1960er-Jahren in Verbindung. Er hielt nicht nur regelmäßig Vorträge auf Einladung von Kraus, sondern berichtete auch über die Institution und ihre Veranstaltungen.

Deutschlands bedeutendster Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ist tot. In: Der Spiegel, 18. September 2013